Kreatives Schreiben und seine heilende Wirkung

Jede Art von Schreiben gibt Einblicke in die Seele des Autors. Egal ob fiktiv oder autobiographisch, wir geben einen Teil unseres Selbst preis. Wir entfernen uns mal einige Schritte von unseren eigenen Vorstellungen und Einstellungen und hin und wieder lassen wir die Dinge näher an uns heran. Schreiben wir für andere, nehmen wir sie mit. Es lässt sich selbst hinterfragen und neue Erkenntnisse erlangen. Wir können Wege beschreiten, die wir uns in der Realität nicht zutrauen würden, Lösungswege ersinnen und wieder verwerfen.

Schreiben kann uns neue Sichtweisen einnehmen, belastende Situation von allen Seiten beleuchten und Lösungen entdecken lassen.

Schreiben wurde schon zu frühesten Zeiten als Mittel zur Selbsterkenntnis genutzt.

 „Erkenne dich selbst!“

Die Aufforderung „Erkenne Dich selbst!“ deutet die Absicht des Apollonkultes an.

Der Besucher des Tempels des Apollon, sollte seine Probleme und Fragen durch die Auseinandersetzung mit seiner inneren Persönlichkeit lösen. Die Erkenntnis seines Innenlebens diente Problemlösungen mit der „äußeren Welt“. So wurde bereits das philosophische Schreiben als Weg zur Selbsterkenntnis genutzt, zur Selbstreflexion und um sich selbst in Beziehung zu setzen mit seiner Umwelt.

Sokrates- Mythen zur Seelenreise

Auch Platon nutzte das Schreiben. Er beschrieb Sokrates Seelenreise und schrieb Sokrates Aussagen zur Seele und Mythen-Erzählungen nieder. Für die mythischen Erzählungen, gestaltete Platon sie literarisch und fügte sie den philosophischen Schriften bei. Sie wurden von Platon teils selbst erfunden, teils durch Umgestaltung von bereits vorhandenem mythischem Material für seine Zwecke adaptiert. Sie sollten Anleitung geben und inspirieren zu reflektieren und seiner Intuition zu vertrauen. Er deutet alles Lernen und Erkennen als Erinnerung an ein bereits vorhandenes, aber zeitweilig vergessenes Wissen, das die Seele aus ihrem vorgeburtlichen Dasein mitbringt. Da sie im Verlauf der Seelenwanderung schon viele Erfahrungen gesammelt hat, verfügt sie über einen reichen Wissensschatz.

Die Selbstbetrachtungen des Marc Aurel

Marc Aurel nutzte das Schreiben aktiv zur Selbstreflexion und Selbstkritik. Er schrieb sich selbst Briefe und nahm die Position eins Gegenübers sein. Er betrachtete seine Handlungen und Gedanken aus einer anderen Sicht heraus. Er durchleuchtete seine Handlungen, seine Gedanken und Pläne, um diese objektiver zu betrachten, sie zu kritisieren und damit die Seele zu reinigen. Auch er orientierte sich an Formen des philosophischen Schreibens. Er schaffte eine Meta-Ebene und nahm damit einen Schritt Abstand zu seinen Handlungen. Es ging ihm, um eine realistische Sicht der in der menschlichen Natur angelegten Möglichkeiten und Grenzen sowie um eine Politik mit entsprechend begrenzten Zielen.

Der Rückzug in eine Schreibsituation, die zur Konzentration anhielt, war demnach ein Akt der Selbsthilfe.

Hl. Augustinus – „Bekenntnisse“ als Lebensbeichte vor Gott

Die „Bekenntnisse“ sind autobiographische Betrachtungen des christlichen Kirchenlehrers Augustinus.

Das Werk beginnt mit der persönlichen Entwicklung des Augustinus hin zum christlichen Glauben (Buch 1–8) und enthält gegen Schluss immer mehr philosophische Betrachtungen (Buch 9–13), besonders zum Thema Zeit (Buch 11).

Man kann es als Lebensbeichte vor Gott bezeichnen. Er beschreibt den Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach einem alltäglichen Leben und dem Leben zu Gott hingewendet im Zölibat und Askese. Seinen Zweifeln und Entscheidungsgründen. Er beschreibt „Gotteserfahrungen“, wie Wünsche und beschreibt den Alltag der spätrömischen Zeit.

Jean-Jaques Rousseau – „Bekenntnisse“ – Klarheit erlangen ausgelöst durch eine psychische Erkrankung

„Die Bekenntnisse“ von Jean-Jacques Rousseau ist die erste tatsächliche Autobiographie, die sich auf das gesamte Leben bezieht, nicht zuletzt das psychologische Selbstverständnis zum Gegenstand hat.

Das Werk besteht aus zwei Teilen zu je sechs Büchern. Im ersten Teil behandelt Rousseau den Zeitraum 1712 bis 1741, im zweiten, den von 1741 bis 1765. Allerdings geht er gelegentlich auf seine Situation während des Schreibens ein. Da er das Werk vermutlich 1770 abschloss, enthält es also auch Hinweise auf seine Anschauungen zu dieser Zeit. Er schrieb es vor allem um sich selbst verstehen zu lernen und seine psychische Erkrankung zu ergründen. So findet sich hier ein tatsächlich therapeutischer Ansatz.

Anette Droste-Hülshoff – Lyrik als Mittel Sehnsüchte und Wünsche auszudrücken

Annette von Droste-Hülshoff gehört literaturgeschichtlich sowohl der Romantik, mit beispielsweise der Judenbuche, auch dem Realismus an. Sie wollte nicht nur zu ihren Lebzeiten berühmt sein, sondern auch „nach hundert Jahren noch gelesen“ werden. Ihre Werke kann man als eine Seelenschau bezeichnen. Mit ihrem Selbstbewusstsein und in ihrer Ausdruckskraft übertraf sie viele ZeitgenossenInnen und wurde so zum Vorbild vieler Frauen, bis heute.

Christa Wolf – Autobiografischer Roman

Christa Wolf ist bis heute umstritten in ihrer Person. Schriftstellerisch gehört sie zu den bekanntesten VertreterInnen des autobiografischen Schreibens. Sie verbindet Poesie und Autobiographie und lässt den Leser oft im Unklaren, wer der Adressat des Schreibens ist. Sie lässt tief in ihre Seele blicken, doch spielt auch mit Realitäten und der Position des schreibenden Ichs. Sie geht tief und bleibt doch vage, spielt mit Blickwinkeln, Metaebenen, Verfremdung und poetischen Worten. Sie macht es ihren Lesern nicht leicht, wodurch nicht jeder einen Zugang zu ihr findet, doch ist es ein gutes Beispiel, wie autobiographisches Schreiben zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst und Überprüfung der eigenen Ansichten führen kann.

Der Wegbereiter des Heilenden Schreibens:

C.G. Jung gilt als Wegbereiter des heilenden Schreibens. Er geriet durch den Selbstmord eines Freundes in eine Sinnkriese. Er orientierte sich dabei an Freuds Traumdeutung doch erweiterte das Notieren der eigenen Träume. Über viele Jahre hielt er seine Phantasien, die er später «aktive Imaginationen» nannte (das ist eine von Jung entwickelte «Technik, um den inneren Vorgängen auf den Grund zu kommen», «Emotionen in Bilder zu übersetzen», «Phantasien, die ihn unbewusst bewegten, zu verstehen), als Notizen und Skizzen fest. Er bezog ebenfalls seine Träume darin ein

Diese überarbeitete er später, ergänzte sie mit Reflexionen und übertrug sie zusammen mit Illustrationen in kalligraphischer Schrift in ein rot gebundenes Buch, das er als «LIBER NOVUS» betitelte. Auf Basis dieser inneren Erlebnisse bei seiner Konfrontation mit dem Unbewussten entwickelte Jung später seine bekannten Theorien.

Quelle: https://www.carl-g-jung.de/deutsch/fakten.html

Nicht zu vergessen, die Magie der Zaubersprüche

Magie geht von der Vorstellung aus, dass alles im Kosmos von einer transzendenten Kraft durchdrungen ist und durch Magie auf diese Kraft Einfluss genommen werden kann. Magie ist untrennbar verwoben mit Mythologie, Ethnologie, Religion und Esoterik. Der Philosoph Tommaso Campanella (1568–1639) definierte Magie folgendermaßen:

„Alles, was die Wissenschaftler in Nachahmung der Natur oder, um ihr zu helfen, mit Hilfe einer unbekannten Kunst vollbringen, wird Magie genannt. Denn Technologie wird immer als Magie bezeichnet, bevor sie verstanden wird, und nach einer gewissen Zeit entwickelt sie sich zu einer normalen Wissenschaft.“

Worte haben sehr viel Macht. Sie bewegen unsere Gedanken und formen unser Bewusstsein. Zaubersprüche leben durch ihre Wiederholung und man kann sie mit Glaubenssätzen vergleichen, die wir in unserem Leben entwickeln. Diese Macht lässt sich nutzen um negative Glaubenssätze ins positive wandeln.

Ich möchte Sie gerne einladen diese Kraft zu nutzen und auf Entdeckungsreise zu gehen.