Resilienz – Unsere innere Stärke

Woran liegt es, dass einige Menschen sich von Krisen und traumatischen Erlebnissen schnell erholen, sogar daran wachsen, Stärke entwickeln und ihren Humor nicht verlieren. Sie besitzen psychische Widerstandsfähigkeit. Diese Widerstandsfähigkeit wird Resilienz bezeichnet. Je mehr Resilienz der Mensch besitz desto höher ist die Fähigkeit Krisen gut zu bewältigen.

Resiliente Menschen nutzen natürliche, aber auch erlernte Schutzfaktoren, um sich gegen negative Einflüsse von außen zu schützen.  Neben negativen oder traumatischen Erfahrungen bestimmen auch Verhaltensweisen und Denkmuster, wie ob und wie wir uns Krisensituationen stellen.

Unterstützende Schutzfaktoren können Familie, soziale Kontakte, das Gesundheitssystem oder auch institutionelle Hilfesysteme sein. Es ist aber auch die Fähigkeit Hilfe anzunehmen.

Dank dieser Unterstützung und eigener, natürlicher Schutzfaktoren gelingt es resilienten Menschen auf lange Sicht, an Herausforderungen und sogar an traumatischen Erlebnissen zu wachsen. Resilienz ist also einer der wichtigsten Schutzfaktoren vor psychischen Erkrankungen.

Das positive ist, Resilienz lässt sich lernen. Es ist keine festgelegte Charaktereigenschaft, wie wir Krisen bewältigen. Durch Übungen, die vor allem unsere Denkmuster und Handlungsweisen positiv beeinflussen, durch Überlegungen wie wir unsere sozialen Kontakte gestalten und Beziehungen führen, lässt sich das Potential an Resilienz steigern.

Zu äußeren Schutzfaktoren zählen soziale Ressourcen. Beispielsweise ein liebevoller Umgang in der Familie und Werte, die uns prägen. Gesellschaftliche Hilfsangebote, wie Beratungsstellen, Gesundheitsangebote, Ärzte usw. gehören ebenfalls zu äußeren Schutzfaktoren. Ein Faktor betrifft auch unser Berufsleben. Arbeitsumgebungen und Bedingungen, die uns die Möglichkeit bieten, unser Potential zu entfalten erhöhen Resilienzen.

Natürliche oder Individuelle, also innere, Schutzfaktoren sind personale Ressourcen. Das können Stärken sein, wie Intelligenz, Kreativität oder eine aktive, kontaktfreudige Persönlichkeit. Auch soziale Kompetenz, Problemlösefähigkeit und Selbstwirksamkeit (der Glaube an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten) sind wichtige Resilienzfaktoren.  Vor allem ist eine sichere Bindung zu den Eltern auch für das spätere Leben ein schützender Faktor. Denn eine sichere Bindung ermöglicht Selbstvertrauen, Vertrauen in andere Menschen und in die Welt.

Beziehungen auf allen Ebenen nehmen also den höchsten Stellenwert ein. Sie Prägen uns, geben und ein Bild von uns selbst und beeinflussen uns bewusst und unbewusst. Positive Beziehungen stellen immer noch den größten Schutzfaktor dar. Ebenso, wie gesunde Ernährung, Reduzierung von Stress, gesunder Schlaf und körperlicher oder geistiger Ausgleich, wie Sport oder kreative Tätigkeiten. Autogenes Training, Achtsamkeitstraining oder Yoga kann unterstützend wirken, so dass sich weniger auf das Problem und mehr auf eine Lösung fokussiert werden kann.

Setzen Sie sich realistische Ziele in kleinen Schritten. Es ist nicht möglich, mehr als einen Schritt nach dem anderen zu gehen. So steigern Sie Ihre Erfolgserlebnisse. Sehen Sie scheitern als Chance neue Wege zu gehen. Ziele können Orientierung bieten und Motivieren auch einmal Umwege zu gehen, um das Ziel zu erreichen.

Blicken Sie in einer schwierigen Situation auf positive Aspekte, wie stützende Beziehungen, Schritte, die bereits erreicht wurden. Das kann das Selbstvertrauen und die Wertschätzung für das Leben erhöhen.

Wenn ein Ereignis überwältigend ist, ist es hilfreich, sich zu erinnern, dass man nicht ohnmächtig ist: Sie haben die Möglichkeit, Ihr Leben zu gestalten. Man kann Ereignisse oft nicht ändern, aber es ist möglich, Gedanken und Reaktionen darauf zu beeinflussen. Diese Fähigkeit wird als Selbstwirksamkeit bezeichnet.

Veränderungen sind Teil des Lebens. Vielleicht sind manche Ziele oder Ideale aufgrund von schwierigen Ereignissen nicht mehr erreichbar. Das zu akzeptieren kann Ihnen helfen, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die Sie ändern können.

Vielleicht haben Sie in Ihrem Leben bereits mehrere Krisen überstanden. Denken Sie darüber nach, was Ihnen damals geholfen hat, die Krise zu überwinden. Vielleicht können Sie Ihre vergangenen Erfahrungen in einer aktuellen herausfordernden Situation nutzen.

Auch wenn es manchmal schwerfällt, es ist kein Zeichen von Schwäche, Hilfe anzunehmen.